Walter Bickel

Walter Bickel war Ideenträger und Gründer der Gastronomischen Akademie Deutschlands, deren Geschicke er auch lange Zeit als Vizepräsident beeinflusste. 1972 erhielt er im Bonner Rathaus den Carl-Friedrich-von-Rumohr-Ring als höchste Auszeichnung der GAD.

Walter Bickel wurde im 3-Kaiser-Jahr 1888 am 15. April in Berlin geboren. Im Alter von fünf Jahren zog er mit seinen Eltern um nach London, wo er auch aufwuchs. Beeinflusst von seinem Onkel, einem erfolgreichen Küchenchef, begann er im Jahr 1903 seine Koch- und Konditorlehre im berühmten Restaurant Frascati. Als weitere berufliche Stationen folgten die Restaurants und Hotels Middland in Manchester, Trocadero und Claridge‘s in London, Turbigo und Paillard in Paris, Hotel Frankfurter Hof in Frankfurt, Prinz Leopold von Preußen in Klein-Glienecke und das Casino von Siemens in Berlin.

Nach dem ersten Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft in Süd-Frankreich wird Walter Bickel mit 30 Jahren Küchenchef in der deutschen Botschaft in Paris und später am rumänischen Königshaus für den Prinzen Nikolai in Bukarest. 1937 arbeitet er im Restaurant Horcher auf der Weltausstellung in Paris und wird zum Direktor der Reichskochschule in Frankfurt am Main und zum Kustos des Kochmuseums berufen.

Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitet er zwar nochmals als Koch des britischen Kommandanten in Berlin, widmet sich jedoch dann ausschließlich der Schriftstellerei, der er bereits seit 1924 frönte, als Herausgeber der kulinarischen Blätter „Die Herrschaftliche Küche“, die später als gastronomische Monatszeitschrift „Küche und Tafel“ erscheint.

1937 erscheint sein Buch „Dekameron der Feinschmecker“. Dieses Buch wird nach dem zweiten Weltkrieg in zwei überarbeiteten Fassungen neu gedruckt mit den Titeln: „Feste, Fresser, Feinschmecker“ und „Der Menschheit größte Leidenschaft“. In welch glänzender Weise Bickel seine Fachkenntnisse und sein kulturhistorisches Wissen auf unterhaltsamste Weise vereinigt, macht die Einleitung
deutlich die er 1951 schreibt zu „Feste, Fresser, Feinschmecker“:

„Die Entdeckung eines neuen Gerichts beglückt die Menschheit mehr als die Entdeckung eines neuen Gestirns! Dieser Ausspruch hat wohl in erster Linie in Frankreich Geltung, da der Kult der Küche bei uns keine nationale Tugend ist wie bei unseren westlichen Nachbarn. Da wir aber dafür das Volk der Dichter und Denker sind, habe ich mir eine ganz raffinierte Methode ausgedacht, um meine Rezepte dem geneigten Leser schmackhaft zu machen. Nachdem ich sie erst mit Anekdoten gespickt und mit Bonmots gewürzt hatte, habe ich sie noch, um ihnen den Anschein von Gelehrsamkeit zu geben – die ich, weiß Gott, nicht besitze – in eine kulturhistorische Marinade getaucht.“

Von 1951 bis 1963 ist Walter Bickel Redakteur der Fachzeitschrift „Die Küche“. Neben dieser Arbeit gibt er zahlreiche Fachbücher heraus wie: „Wild und Geflügel“, „Buffets und Empfänge“, „Fische und Krustentiere“ oder „Das große Konditoreibuch“. Wer mit Walter Bickel sprach, begegnete einem Menschen, der harte Arbeit, großen Ideenreichtum und bescheidenes Auftreten miteinander verband. Lautes Trommeln und sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, war ihm fremd.

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