Die bodenständige Gastgeberin | "Die Gastronomie erfordert Disziplin und Leidenschaft. Qualität und Frische sind für mich unverzichtbar."
Persönlichkeit & Biografie
Gudrun Münnich ist eine vielseitige, zielstrebige und leidenschaftliche Persönlichkeit. Sie betreibt ein Restaurant „Die Krone“ in Eischleben bei Erfurt, das für seine bodenständige deutsche und thüringische Küche bekannt ist. Ihr Restaurant ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, vor allem aus Erfurt. Besonders schätzen ihre Gäste ihre authentische und herzliche Atmosphäre im Landgasthof.
Frühes Leben und Ausbildung
Gudrun Münnich wuchs in der DDR auf und absolvierte nach der 10. Klasse eine Ausbildung in „Statistik und Rechnung“, obwohl ihr ursprünglicher Berufswunsch Lehrer war. Ihre Eltern rieten ihr jedoch von einer stehenden Tätigkeit ab. Die Ausbildung in Rodewisch war geprägt von wenig Lehrlingsgeld. Gudrun lernte von einem Kollegen, die Liebe zu Zahlen zu entwickeln und schloss ihre Lehre erfolgreich ab.
Weg in die Gastronomie
Gudrun kam durch einen Zufall zur Gastronomie. Während ihrer Ausbildungszeit arbeitete sie in einer Gaststätte im Nachbarort, um Essen und Trinken zu bekommen. Nach der Ausbildung begann sie in Erfurt zu arbeiten, verdiente jedoch kaum genug zum Leben in dem von ihr gewählten Beruf. Eine Freundin, die bereits kellnerte, brachte sie dazu, ebenfalls in der Gastronomie zu arbeiten. Gudrun fand Gefallen an der Arbeit und begann, regelmäßig in verschiedenen Gaststätten zu kellnern.
Berufliche Entwicklung
Gudruns Weg führte sie schließlich in die Buchhaltung des Kosmos, wo sie auch in der Küche half. Sie leitete zwei Jahre lang ein Klubhaus, bevor sie sich entschied, zusammen mit ihrem Mann Klaus ein eigenes Gasthaus in Eischleben zu übernehmen. Trotz harter Anfangsbedingungen mit einem eisigen Winter und wenig Ressourcen meisterte sie die Herausforderung.
Karriere und berufliche Meilensteine
Karriere in der Gastronomie
- Einstieg in die Gastronomie durch Kellnern während der Ausbildung
- Arbeit in verschiedenen Gaststätten und später in der Buchhaltung des Kosmos
- Leitung eines Klubhauses und schließlich Übernahme eines eigenen Gasthauses in Eischleben
Bildung und Weiterentwicklung
- Erfolgreicher Abschluss der Lehre in Statistik und Rechnung
- Abschluss eines Fernstudiums in Rechnungsführung und Statistik
Engagement im DEHOGA
- Arbeit als Präsidentin der DEHOGA, wo sie viele Herausforderungen meisterte und sich für die Interessen der Gastronomie einsetzte
- Organisation von Jugendmeisterschaften und Teilnahme an Tarifverhandlungen
Einflüsse und Inspirationen
Hilfe und Vorbilder
In ihrer gastronomischen Entwicklung erhielt sie viel Unterstützung von Lothar Henkel, einem Küchenchef im damaligen Inter-Hotel, der ihr bei ihrer Arbeit im Kosmos half und sie in verschiedenen kulinarischen Fähigkeiten unterstützte. Henkel, den sie als „König der Köche“ in Erfurt bezeichnete, war ein großes Vorbild für sie.
Familie und Herausforderungen
Gudrun Münnich manövrierte zwischen Familie und Beruf, leitete ihr Gasthaus und absolvierte ein Fernstudium in Rechnungsführung und Statistik. Die Gastronomie blieb stets ein zentraler Bestandteil ihres Lebens, und sie entwickelte eine tiefe Leidenschaft für ihren Beruf.
Führungsstil und Werte
Gudrun legt großen Wert auf Qualität und Frische in ihrer Küche. Sie schätzt Lebensmittel und vermittelt diese Wertschätzung auch an ihre Mitarbeiter. Sie ist der Meinung, dass eine gute Gastronomie Disziplin und Leidenschaft erfordert. Ihr Führungsstil ist geprägt von persönlichem Einsatz und der Bereitschaft, überall zu helfen, wo es nötig ist.
Entwicklung der Gastronomie von der DDR Esskultur in die heutige Zeit
Gudrun Münnich: "In der DDR war die Esskultur ganz anders. Es gab feste Preisstufen und die Auswahl war begrenzt. Die Speisekarten waren einfach, oft gab es nur wenige Gerichte zur Auswahl. In meinem Restaurant in der DDR-Zeit gab es typische Gerichte wie Soljanka, Bratwurst, Bratkartoffeln und Kassler. Ein Kassler Steak mit Spiegelei und Bratkartoffeln kostete 2,55 Mark. Die Zutaten waren oft knapp und man musste vorausschauend planen und einkaufen.
Nach der Wende änderte sich alles. Plötzlich kamen Gäste aus den alten Bundesländern, die andere Erwartungen und Ansprüche hatten. Die Esskultur wurde vielfältiger und anspruchsvoller. Es gab nun warme Buffets und eine größere Auswahl an Speisen. Fingerfood und internationale Gerichte hielten Einzug. Die Gäste kamen nun auch zum Mittagessen, was zu DDR-Zeiten unüblich war. Ich musste mich an neue Kochtechniken und Rezepte herantasten, wie beispielsweise Sauerbraten oder Wildgerichte. Dabei halfen mir oft Kollegen, die mir Tipps gaben.
Mit der Zeit lernte ich, mich an die neuen Anforderungen anzupassen und meinen Gästen qualitativ hochwertige und frische Gerichte anzubieten. Die Gastronomie hat sich stark weiterentwickelt, und ich bin stolz darauf, dass ich diesen Wandel aktiv mitgestaltet habe. Die Wertschätzung für gutes Essen und frische Zutaten ist heute wichtiger denn je, und das versuche ich auch meinen Mitarbeitern zu vermitteln."
Vermächtnis und Zukunft
Bedeutung der deutschen Gastronomie für Gudrun Münnich
Gudrun Münnich hat eine tiefe Verbundenheit zur deutschen Gastronomie entwickelt. Für sie ist die Gastronomie nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Sie betont die Wichtigkeit von Qualität, Frische und persönlichem Einsatz. Die deutsche Gastronomie ist für sie ein Ort, an dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Gudrun hat stets versucht, ihre Werte und ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben, sei es durch ihre Arbeit in der DEHOGA oder durch ihre tägliche Praxis in ihrem eigenen Gasthaus.
Resümée und Zukunft
Gudrun Münnichs Lebensweg zeigt, wie aus einer zufälligen Begegnung mit der Gastronomie eine lebenslange Leidenschaft und erfolgreiche Karriere werden kann. Ihre Geschichte ist ein Beispiel für die Bedeutung von harter Arbeit, Disziplin und Leidenschaft in der Gastronomie. Gudrun hat nicht nur ihre eigene Karriere erfolgreich gestaltet, sondern auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung der deutschen Gastronomie geleistet.
Gudrun besitzt viele alte DDR – Gastronomie Bücher die sie sehr gern weitergeben möchte. Weiterhin kann sie sich sehr gut eine beratende Unterstützung beim Aufbau bzw. der Weiterentwicklung einer gastronomischen Einrichtung vorstellen. Gudrun Münnich ist dabei voller Tatendrang und Energie, ihren großen Erfahrungsschatz und ihr Fachwissen an „die nachfolgende Generation“ weiter zu geben.
Lieblingsgericht: Bratklops
Zutaten
- 500 g gemischtes Hackfleisch (halb Rind, halb Schwein)
- 1 Brötchen (altbacken)
- 1 Zwiebel
- 1 Ei
- 2 EL Senf
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- 1 TL Paprikapulver (edelsüß)
- 1 TL Majoran (optional)
- 2 Knoblauchzehen (optional)
- 2 EL gehackte Petersilie (optional)
- 2 EL Öl zum Braten
- 50 ml Milch
Zubereitung
- Brötchen einweichen:
- Das Brötchen in kleine Stücke schneiden und in eine Schüssel mit Milch geben. Einige Minuten einweichen lassen, bis es weich ist. Überschüssige Milch ausdrücken.
- Zwiebel vorbereiten:
- Die Zwiebel schälen und fein hacken. Optional den Knoblauch schälen und ebenfalls fein hacken.
- Hackfleischmischung herstellen:
- In einer großen Schüssel das Hackfleisch, das eingeweichte Brötchen, die gehackte Zwiebel, das Ei und den Senf vermengen.
- Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Majoran (falls verwendet) würzen.
- Optional die gehackte Petersilie und den Knoblauch hinzufügen.
- Alles gut durchmischen, bis eine gleichmäßige Masse entsteht.
- Frikadellen formen:
- Aus der Masse mit den Händen etwa gleich große Frikadellen formen.
- Braten:
- Das Öl in einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen.
- Die Frikadellen in die Pfanne geben und von jeder Seite etwa 4-5 Minuten braten, bis sie goldbraun und durchgegart sind.
- Servieren:
- Die Bratklopse können heiß serviert werden, z.B. mit Kartoffelpüree, Bratkartoffeln oder einem frischen Salat.