Der strukturierte Visionär | "Gastronomie verbindet Menschen und Kulturen"

Das Interview wurde im Juli 2024 von Friedhelm Josephs und Susan Franke in Naumburg geführt.

Persönlichkeit & Biografie

Persönlichkeit: Christian Lohmann wird als engagierter und disziplinierter Gastronom beschrieben. Er zeigt eine Vorliebe für Struktur und klare Linien in seiner Arbeit. Er ist ausgleichend und friedliebend, hasst Streit und legt Wert auf Disziplin und Arbeitseinsatz. Seine Führungsqualitäten werden hervorgehoben, ebenso wie sein Einsatz für andere Menschen.

Biografie: Christian Lohmann wurde in einem touristischen Zentrum der DDR groß. Sein Vater war Pfarrer, was ihm früh den Kontakt zu Menschen und die Bedeutung von Gastfreundschaft vermittelte. Seine Ausbildung begann er als Kellner im Hotel Heinrich Heine in Schierke und setzte diese an der Fachschule für Gaststätten und Hotelwesen in Leipzig fort. Sein beruflicher Weg führte ihn durch verschiedene Positionen in der Gastronomie, sowohl in der DDR als auch nach der Wende, bis hin zu leitenden Positionen in renommierten Hotels und Thermen.

Karriere und berufliche Meilensteine

Meilensteine und Erfolge

  • Ausbildung: Abschluss als Kellner und weitere Ausbildung an der Fachschule für Gaststätten und Hotelwesen in Leipzig.
  • Leitende Positionen: Übernahme von leitenden Positionen in verschiedenen renommierten Hotels und Thermen.
  • Wendezeit: Erfolgreiche Anpassung und Integration in das neue Wirtschaftssystem nach der Wende.
  • Renovierung und Leitung: Erfolgreiche Renovierung und Leitung verschiedener Hotels, darunter das Kurhaus in Binz und das Intercity Hotel in Weimar.
  • Erweiterung und Integration: Integration neuer Standorte und Erweiterung bestehender Einrichtungen, wie z.B. in Bad Schandau und Bad Sulza.
  • Engagement: Umfangreiches ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Ausschüssen und Organisationen, z.B. der IHK.

Vorbild für andere

Christian Lohmann dient als Vorbild durch seine Disziplin, sein Engagement und seine Führungsqualitäten. Er zeigt, wie man durch harte Arbeit, klare Zielsetzung und menschlichen Umgang erfolgreich in der Gastronomie sein kann. Sein Ansatz, Kultur und Gastronomie zu verbinden und sich gesellschaftlich zu engagieren, macht ihn zu einem inspirierenden Beispiel für zukünftige Generationen in der Branche.

Historische Entwicklung

Christian Lohmann hat die Entwicklung der Gastronomie in Deutschland von der DDR-Zeit bis zur Gegenwart miterlebt und mitgestaltet. Er hat die Herausforderungen und Veränderungen der Wendezeit erfolgreich gemeistert und sich an die neuen Marktbedingungen angepasst. Seine Erfahrungen spiegeln die historischen Entwicklungen und Veränderungen in der deutschen Gastronomie wider.

Einflüsse und Inspirationen

  • Vater: Als Pfarrer vermittelte er ihm den Umgang mit Menschen und das Interesse an Gastfreundschaft.
  • Vorbilder: Hoteldirektoren und Restaurantleiter während seiner Ausbildung und frühen Karriere, die ihn in Sachen Führungsstil und Organisation prägten.
  • DDR-System: Die strukturellen Unterschiede und Anforderungen in der DDR-Gastronomie hatten einen großen Einfluss auf seine berufliche Entwicklung und Denkweise.
  • Berufliche Standards: Christian wurde durch die hohen Standards in seiner Ausbildung inspiriert, die er auch in seiner Karriere umsetzen wollte.
  • Traditionen und Kultur: Die Bedeutung der Gastronomie als Teil der Kultur und Gesellschaft motivierte ihn, diesen Bereich kontinuierlich zu verbessern.

Besondere prägende Einflüsse

Bekleidungsanforderungen als Kellner in der DDR

Christian Lohmann berichtet von den strengen Bekleidungsanforderungen, die in der DDR für Kellner galten. Diese Vorschriften waren Teil des rigiden Systems, das auf Ordnung und Einheitlichkeit Wert legte. Die Uniformen mussten stets perfekt sitzen und repräsentierten nicht nur den Betrieb, sondern auch den sozialistischen Staat. Christian Lohmann trug stets einen Frack (Stresemann).

Erfahrung mit einer Klausur in Marxismus-Leninismus

Ein weiteres prägendes Erlebnis war eine Klausur im Fach Marxismus-Leninismus. Diese ideologischen Fächer waren obligatorisch und hatten großen Einfluss auf das berufliche Leben. Lohmann schildert seine Herausforderungen und Erfahrungen mit dieser Klausur, die exemplarisch für die ideologische Indoktrination in der DDR steht.

Herausforderung im Kurhaus Binz und der kalte Winter 1978

Im Kurhaus Binz auf Rügen musste Lohmann besonders hart arbeiten. Der Winter 1978 war extrem kalt und stellte zusätzliche Herausforderungen dar, sowohl im täglichen Betrieb als auch in der Versorgung und Betreuung der Gäste. Diese Zeit war geprägt von harter Arbeit und Anpassungsfähigkeit, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Eine besondere Herausforderung war die Sylvester Feier 1978.

Arbeit und Herausforderungen in der Wendezeit

Die Wendezeit war eine turbulente Phase für Christian Lohmann. Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in der DDR bedeuteten auch beruflich große Veränderungen. Lohmann berichtet von der Unsicherheit und den Herausforderungen, die diese Zeit mit sich brachte, aber auch von den Chancen und neuen Möglichkeiten, die sich ihm boten. Während der Wendezeit spielte Christian Lohmann eine bedeutende Rolle in der Hotellerie und Tourismusbranche. Er schildert im Interview verschiedene konkrete Tätigkeiten und Herausforderungen, denen er sich in dieser historischen Periode stellte:

Christian Lohmann beschreibt, wie er sich in der Wendezeit aktiv mit den Veränderungen im Tourismus- und Hotelgewerbe auseinandersetzte. Die Umstellung von einem staatlich kontrollierten System auf eine marktwirtschaftliche Ordnung stellte eine enorme Herausforderung dar. Er musste sich schnell an die neuen Bedingungen und Erwartungen anpassen, die mit der Wiedervereinigung Deutschlands einhergingen.

Ein zentraler Aspekt seiner Arbeit in dieser Zeit war die Reorganisation und Neustrukturierung der Hotelbetriebe. Christian Lohmann berichtet, wie er an der Anpassung der Betriebsabläufe und der Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien arbeitete. Dies beinhaltete unter anderem die Optimierung der Dienstleistungen, die Verbesserung der Qualität und die Einführung neuer Geschäftsstrategien.

Christian Lohmann legte großen Wert auf die Fortbildung und Schulung des Hotelpersonals. Er erkannte, dass die Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen und die veränderten Erwartungen der Gäste vorbereitet werden mussten. Daher organisierte er Schulungen und Weiterbildungsprogramme, um das Personal auf den neuesten Stand zu bringen und ihnen die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln.

In der Wendezeit suchte Christian Lohmann aktiv nach Kooperationen mit westdeutschen Hotelunternehmen und anderen Partnern aus der Tourismusbranche. Diese Zusammenarbeit ermöglichte den Austausch von Know-how und Ressourcen, was für den erfolgreichen Übergang und die Modernisierung der Hotelbetriebe entscheidend war.

Christian Lohmann berichtet, wie er Investitionen und Modernisierungsmaßnahmen in den Hotels vorantrieb. Dies umfasste die Renovierung von Hotelgebäuden, die Verbesserung der Infrastruktur und die Einführung neuer technischer Systeme. Ziel war es, den Standard der Hotels auf ein internationales Niveau zu heben und sie für den Wettbewerb in der wiedervereinigten deutschen Tourismuslandschaft fit zu machen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Tätigkeit war die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Christian Lohmann betonte die Bedeutung einer transparenten und offenen Kommunikation mit den Mitarbeitern, den Gästen und der Öffentlichkeit. Durch regelmäßige Informationen und einen offenen Dialog trug er dazu bei, das Vertrauen in die Hotelbetriebe zu stärken und die Akzeptanz der notwendigen Veränderungen zu fördern.

Seine Karriere als Generalmanager

Christian Lohmann hat als Direktor in verschiedenen Hotels bedeutende Erfahrungen gesammelt. Mit über zehn Jahren Erfahrung in der Kettenhotellerie übernahm er 2004 die Verantwortung für das Hotel in Bad Sulza. Später folgten weitere Standorte, darunter Bad Schandau und Bad Orb, wobei er nicht nur die Leitung, sondern auch die strategische Weiterentwicklung der Häuser verantwortete.

Zu den Erfolgen von Lohmann zählt die erfolgreiche Führung und Expansion der Hotels unter seiner Leitung. Er setzte sich dafür ein, die Betriebe nicht nur wirtschaftlich zu stärken, sondern sie auch kulturell in ihre Umgebung einzubetten. Insbesondere in Bad Sulza und Auerstedt konnte er durch seine strategischen Entscheidungen die Hotels zu angesehenen Häusern ausbauen. Die Erweiterung der Hotelangebote und die Integration von kulturellen Veranstaltungen zählen zu seinen signifikanten Leistungen.

Christian Lohmann begann seine Tätigkeit 2004 in Bad Sulza und übernahm kurze Zeit später auch die Verantwortung für das nahegelegene Auerstedt. In diesen Orten setzte er auf eine Verbindung von Hotelbetrieb und kulturellen Angeboten. Später erweiterte er sein Wirkungsfeld nach Bad Schandau, wo er trotz anfänglicher Schwierigkeiten das Hotel und die Therme wieder auf Kurs brachte. Auch in Bad Orb und Fulda setzte er seine Erfahrungen ein, um die Hotels zu etablieren und zu erweitern.

Zu den besonderen Herausforderungen zählten die Übernahme und Sanierung der Hotels, die Integration von kulturellen Elementen in den Hotelbetrieb sowie die Führung der Mitarbeiter. Lohmann musste oft Teams neuformieren und motivieren, insbesondere in schwierigen Phasen wie nach Hochwassern oder bei Übernahmen von schlecht laufenden Betrieben. Seine Fähigkeit, Menschen zu führen und Teams zu motivieren, war dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Ehrenamtliches Engagement

Christian Lohmann hat in dem Interview seine Ansichten und Erfahrungen zu Ehrenämtern und der gesellschaftlichen Einbindung von Hotels ausführlich dargelegt. Er betont, dass Hotels mehr als nur Übernachtungsstätten sein sollten und eine aktive Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der lokalen Gemeinschaft spielen müssen. Hier sind die wichtigsten Punkte und Aussagen diesbezüglich aus dem Interview:

Christian Lohmann beschreibt, wie er sich in verschiedenen Ehrenämtern engagiert hat, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Er betont, dass dieses Engagement ihm nicht nur persönliche Erfüllung gebracht hat, sondern auch wichtig für das soziale Gefüge und das Gemeinschaftsleben ist. Ehrenämter sieht er als eine Möglichkeit, die lokale Kultur zu fördern und zu unterstützen.

Hotels als kulturelle Zentren

Laut Christian Lohmann sollte ein Hotel nicht nur als reine Schlafstätte fungieren, sondern auch als kulturelles Zentrum. Er hebt hervor, dass Hotels durch Veranstaltungen, Ausstellungen und kulturelle Aktivitäten zur Bereicherung des lokalen Lebens beitragen können. Dies schaffe eine lebendige Atmosphäre und binde das Hotel eng in die Gemeinschaft ein.

Integration in das gesellschaftliche Leben

Christian Lohmann betont, dass die Integration eines Hotels in das gesellschaftliche Leben vor Ort essenziell ist. Dies könne durch die Unterstützung lokaler Feste, Sponsoring von Sportvereinen und die Kooperation mit kulturellen Einrichtungen erreicht werden. Ein Hotel solle sich als Teil der Stadt oder des Ortes verstehen und aktiv an dessen Entwicklung mitwirken.

Förderung der lokalen Kultur

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Förderung der lokalen Kultur. Lohmann spricht davon, wie Hotels durch Kooperationen mit Künstlern, Musikern und anderen Kulturschaffenden das kulturelle Leben bereichern können. Solche Partnerschaften seien nicht nur für die Gemeinschaft wertvoll, sondern würden auch den Gästen einzigartige Erlebnisse bieten.

Beispiele aus eigener Erfahrung

Christian Lohmann teilt Beispiele aus seiner eigenen Karriere, wie er diese Prinzipien in die Praxis umgesetzt hat. In seinen Positionen in Weimar und in Bad Sulza und den anderen Hotels hat er stets darauf geachtet, dass das Hotel ein aktiver Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens war. Dies schloss die Organisation von Veranstaltungen, die Teilnahme an lokalen Initiativen und die Unterstützung gemeinnütziger Projekte ein.

Zusammenfassend zeigt das Interview, dass Christian Lohmann Hotels als wichtige Akteure im gesellschaftlichen und kulturellen Leben sieht. Durch sein Engagement in Ehrenämtern und seine Bemühungen, Hotels als kulturelle Zentren zu etablieren, hat er gezeigt, wie diese Vision in die Praxis umgesetzt werden kann. Seine Ansichten und Erfahrungen unterstreichen die Bedeutung von Hotels als aktive und integrative Teile ihrer lokalen Gemeinschaften.

Vermächtnis und Zukunft

Christian Lohmann hinterlässt einen nachhaltigen Einfluss auf die Wellness- und Hotellerie Branche. Sein Engagement und seine Innovationskraft in der Rolle eines herausragenden Generalmanagers setzten neue Maßstäbe und inspirierten viele seiner Kollegen und Mitarbeiter. Er war nicht nur ein Vorbild für die Branche, sondern auch ein geschätzter Mentor und Förderer von Talenten.

Sein Vermächtnis besteht in der erfolgreichen Führung und Erweiterung von gastronomischen Betrieben, seinem gesellschaftlichen Engagement und seinem Beitrag zur kulturellen Bedeutung der Gastronomie. Er hinterlässt eine Blaupause für zukünftige Gastronomen, die auf Menschlichkeit, Disziplin und kulturelle Integration setzt.

Lohmann sieht die Zukunft der Gastronomie und Hotellerie in einer stärkeren gesellschaftlichen Einbindung. Er betont die Wichtigkeit, Kultur und Gastlichkeit miteinander zu verbinden und den Menschen mehr als nur eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten. Sein Ansatz, die gesellschaftliche Kultur durch gastronomische Angebote zu bereichern, bleibt ein zentrales Element seines beruflichen Wirkens.

Christian Lohmann sieht die Zukunft der Gastronomie in der engeren Verbindung von Kultur. Er betont die Notwendigkeit, sich an das Lebensgefühl der Zeit anzupassen und die Chancen der technologischen Entwicklungen zu nutzen.

Die Auswertung des Interviews zeigt, dass Christian Lohmann ein engagierter und inspirierender Gastronom ist, dessen Karriere durch Disziplin, Führungsstärke und die Integration von Kultur und Hotellerie geprägt ist.

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