Wer hat die Pommes frites erfunden?

Es gibt keine exakten Daten über die „Erfindung“ der Pommes frites und auch nicht über den Zeitpunkt des „Erscheinens“ auf den Speisekarten und in Kochbüchern. Auszüge aus der Fachliteratur:

Leo Moulin schreibt in seinem 1989 erschienenen Buch „Augenlust und Tafelfreuden“:

....In seinem amüsanten, aber sehr oberflächlichen Almanach de la Gastronomie francaise von 1981 ruft Christian Guy aus: „Nein, erzählen Sie mir nichts von belgischen Pommes frites, sie sind lasch, fettig und meistens nur halb gar“. (Eine Behauptung, über die ganz Belgien verdutzt war – und wahrscheinlich sogar sehr ärgerlich.) Er fügt hinzu: „...ich träume von einer Pommes frites Akademie..“

Roland Barthes sagt: „Pommes frites sind nostalgisch und patriotisch wie das bifteck. Beides sind wirklich heimische Gerichte“.

„An diesem Schlemmergeschwafel habe ich (Moulin) nur eines auszusetzen: Es hat nichts mit der Realität zu tun. Denn in Frankreich sind Pommes frites historisch gesehen, erst seit Kurzem bekannt.

Vor den 120 Rezepten, die im Dictionnaire Gastronomique erwähnt sind, entspricht nicht eines der belgischen Art der Pommes-frites-Zubereitung. Im Rezept für gebratene Kartoffeln wird das Zerschneiden der Kartoffel nicht erwähnt. Beim Rezept der Streichholzkartoffeln entspricht schon die Bezeichnung Streichholz nicht dem Format von Pommes frites, die in Stäbchen von einem halben Zentimeter Seitenlänge geschnitten werden sollten. Außerdem wird kein Wort über den zweiten kurzen Frittiergang verloren, der für die belgische Zubereitungsart typisch ist und die goldbraune Färbung und die Knusprigkeit verleiht.

Der Historiker Jo Gèrard führt Beweise dafür an, dass mit dem speziellen Zuschnitt der Kartoffeln die Fischchen imitiert werden sollten, die man früher in Lüttich im Fettbad gebraten hat und die im Winter durch Kartoffeln ersetzt wurden. Kartoffeln, die man in den belgischen Provinzen schon mehr als 200 Jahre vor den Franzosen gekannt hat... soweit Moulin.

„Theo“ schreibt in der Süddeutschen Zeitung unter anderem: „ ...Pommes frites – Schrecken der Gourmets. Drei Länder streiten sich um die Urheberehre der Pommes frites. Amerika beruft sich darauf, das Produkt in der ganzen Welt populär gemacht zu haben. Belgien reklamiert die Erfindung der typischen Zubereitungsart für sich. Und Frankreich meint als Mutterland der „Haute Cuisine“ können die Pommes frites eigentlich von dort kommen. Sie, die Franzosen, belegen diese Behauptung mit einer Menükarte von König Louis Philippe (der Bürgerkönig 1830 –1848). Er soll die dem Vernehmen nach gemeinsam mit seinem Freund, dem Duc d’Orleans verspeist haben.

Zur Volksnahrung wurde die Kartoffel erst sehr viel später. In der „Physiologie de Gout“ von Brillant Savarin ist von Pommes frites noch nicht die Rede. Sie hat es erst im vergangenen 20.Jahrhundert zum internationalen Erfolg geschafft.

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Betrachtung über die Verbreitung der Kartoffel in Europa.

Arne Krüger schreibt dazu Folgendes: „Es gibt zwei Entwicklungen in der Kochkunst, die die Pommes frites entsehen ließen.

Erstens ist es das besondere Verdienst von Monsieur Parmentier, der seinem König Louis XIV. kurz vor der französischen Revolution überzeugen konnte, wie wertvoll die „Frucht“ für die Volksernährung ist. Die zweite Komponente zur Zubreitung der Pommes frites war die Frittüre.

Diese kam aus England, wo bereits die Kartoffel früher bekannt war als in Frankreich. Die Franzosen übernahmen das Frittieren als Zubereitungsart. Diese war in England schon ein Geschäft auf offener Straße. Man frittierte bereits kleinere Seefische und dazu Kartoffelscheiben (Potato chips). Ein Gericht, das heute noch in England weitverbreitet ist als „Fish and Chips“.

Die Köche an den Herden in Paris hörten davon, schnitten aber die Kartoffeln statt in Scheiben in Stäbchen.

Der Name „Pommes frites“ oder „Gebackene Kartoffelarten“ ist bekanntlich ein Gruppenname für die ganze Verwandtschaft, den Pommes Pont neuf, den Pommes pailles, Pommes alumettes, Pommes chips, Pommes gaufrettes etc. und schließlich auch den Pommes frites.

Man kann annehmen, dass alle diese Arten in der Zeit von 1830 bis 1880 entstanden sind.

Es gibt keinen Hinweis, dass eine bestimmte Person als Erfinder dieser oder jener Art bekannt geworden sei.“

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